Natürlich kann die „emotional intelligente“ geschulte Person, damit ggf. besser umgehen. Viele sind das aber nicht, und Sie müssen trotzdem solchen Situationen begegnen! Die Förderung der Ausbildung von „emotional intelligent“ geschulten Mitarbeitern, sollte oder könnte durch Personalabteilungen erfolgen.

Streit gehört zur Menschheit – aber es gehören immer 2 Personen dazu. Zwar kann eine Person stacheln und aufwiegeln, lässt die andere Person diese aber nicht zu – eskaliert es selten bis nie.

Wie können Sie damit umgehen?

1. Das retardierende Moment oder einfach Durchatmen:
Klappt fast immer, egal ob es bei einer persönlichen Begegnung oder einem Email Kontakt passiert. Erstmal der Versuchung widerstehen, dem Gegenüber die Meinung zu sagen, die Situation emotional zu kommentieren. Durchatmen und ein paar Sekunden verstreichen lassen. Die paar Sekunden helfen Worte zu finden, zu deeskalieren und Ruhe hineinzubringen.

2. Versuchen Sie die Positionen der anderen Person zu verstehen
Was meint die Person? Habe ich es richtig verstanden? Gebe ich das Gefühl diese Person ernst zu nehmen? Das bedeutet nicht, dass Sie die Schuld bei sich suchen, sondern Sie versuchen objektiv die Sache zu betrachten. Allein das, hilft schon oft. Und am einfachsten geht das über: Fragen stellen!

Frage stellen, Zuhören, Analysieren und weiter Fragen stellen. Die Person fühlt sich somit ernstgenommen. Wenn es um ein sachliches Thema geht, kann dadurch schon viel Wind aus den Segeln genommen werden.

Einige Artikel zu diesem Thema raten auch dazu, ggf. persönliche Fragen zu stellen, wie: Geht es Ihnen gut? Hier rate ich ab. Es ist immer noch der Arbeitsplatz. Diese Frage kann nur davon abhängen wie gut Sie die Person kennen. Und hier hilft die gefühlte Empirie. Wenn Sie die Person gut kennen, wird diese anders mit Ihnen streiten – dann können Sie auch fragen, wie es der Person geht. Wenn Sie die Person aber nicht kennen, schütten Sie wahrscheinlich nur „Öl ins Feuer“.

Was Sie aber immer tun können: Hilfe anbieten!

3. Evaluieren Sie den Rückzug
Je nach Situation, kann es hilfreich sein, den Rückzug anzutreten. Worum geht es bei dem Streit? Ist es das wert? Und hierfür ist Ruhe von Nöten und Überlegtheit. Um dieses zu beurteilen und auch leben zu können, bedarf es Ruhe, Abgeklärtheit, Empathie, Reife und Authentizität.

Der Rückzug muss überlegt und bewusst begangen werden. D.h. Nicht Nachgeben, weil Sie keinen „Bock“ auf den Streit haben, sondern, weil es richtig ist nachzugeben. Und genauso gibt es Situationen in denen Nachgeben falsch ist. Und hier hilft es mit emotionaler Distanz den Inhalt zu beurteilen.

Das einfachste Nachgeben ist, zu zugeben, dass Sie falsch lagen. Wenn das richtig ist, dann sollten/müssen Sie sich auch entschuldigen.

Wenn alles nichts hilft und die Person streitet, weil sie das einfach tut, dann können Sie den Weg über Meditation gehen.

Was allerdings nicht geschehen sollte, ist, dass Menschen, die streiten, einfach so gewähren können. Diese Personen vergiften die Betriebsatmosphäre. Das zieht sich durch den Betrieb und zieht alle nach unten. Führungskräfte müssen diese Personen erkennen. Und auch hier: Erstmal Hilfe anbieten – d.h. diese Person ggf. zu einem Coach schicken. Ein guter Coach wird spüren, ob geholfen werden kann, oder ob diese Person ggf. therapeutisch behandelt werden sollte. Oft handelt es sich bei „Streithähnen, oder –hennen, um egoistische, unzufriedene und unreife Persönlichkeiten mit geringem Selbstbewusstsein.

Aber nicht jeder Streit ist ein Streit. Ob der Elfer gestern berechtigt war oder nicht, da kann es auch mal kurz laut werden, aber immer mit Respekt! Und mit Verständnis! Und das bringt uns wieder zu den drei Regeln.

Viel Spaß und ein schönes Wochenende

Herzlich aus dem Norden JPF

Autor: Dr. Jan Peter Firnges

Erstellt: 10/2019