Ich ärger mich heute noch über einen Vorgang vor 6 Monaten. Ein Radfahrer fuhr bei Rot über eine Hauptverkehrsstraße, andere mussten bremsen und eine Frau rief ihm nach, warum er sich nicht an die Regeln halten könne. Seine Antwort: „Klappe! Spießerin!“. Ich stand auf der anderen Straßenseite und der Radler kam auf mich zugefahren. Eigentlich hätte ich nur laut sagen müssen: „Sie hat doch recht“. Aber ich habe hier kein Rückgrat gezeigt, was mich heute noch fuchst. Weil diese Frau hat genau das richtige getan und von mir keine Unterstützung erfahren.

Sie hat nämlich in einem Moment ein Fehlverhalten (Erzwingen der freien Fahrt) aufgenommen, kommentiert und somit Haltung gezeigt. Leider stand sie allein da.

Aber es gibt auch positive Fälle: In einem Stadium wurde neulich in meinen Augen richtig reagiert, als fremdenfeindliche Äußerungen dazu führten, dass die Person sehr alleine dastand und identifiziert werden konnte.

Leider passiert es aber auch genauso oft, dass Fehlverhalten oder Gewalt toleriert oder gar romantisiert wird. Ich denke an Chaoten auf Demonstrationen, die unter dem Deckmantel des Grundgesetzes Randale machen und sich unter uns verstecken (s.u. TAZ). Vielleicht lese ich es tendenziös, aber die TAZ scheint „überrascht“ von der Gewalt bei „linken“ Veranstaltungen. Genau hier gilt: Gewalt ist nicht romantisch, weil sie von einer bestimmten Couleur ausgeht.

Oder, dass gewisse Aussprüche bei einem Fußballspiel nicht so dramatisch gesehen werden. Und hier liegt der Hase im Pfeffer (s.u. Freising). Ich bin mir sehr sicher, dass ein Mensch, der auf „neutralem“ Boden über gewisse Sprüche befragt wird, sehr genau weiß, wo die rote Linie ist. Und wenn viele Menschen befragt werden, hat die Linie sicherlich Schattierungen, aber sie ist doch bestimmt erkennbar.

Sprachliche Gewalt ist unbestritten existent, sonst könnten wir uns auch nicht in gewaltfreier Kommunikation schulen. Hier komme ich auf Gewalt zurück, die jeder erkennt. Ein fliegender Pflasterstein, eine Zwille oder ein Molotow-Cocktail sind darauf ausgerichtet Schaden/Verletzungen anzurichten. Und zwischen sprachlicher Gewalt und/oder sachlicher Gewalt gibt es viele Permutationen, die eine Eigenschaft eint. Nämlich, dass sie nicht in Ordnung ist. Was tun?

Dieses möchte ich betonen. Wie immer im Leben ist die Realität grau. Es gibt Helden und es gibt Menschen, die keine Helden sind – die Angst haben oder durch den Zwang auch nicht frei agieren können. Trotz des Unterschieds im Heldentum spüren Alle, wenn Gewalt ausgeübt wird, ist das nicht in Ordnung.

Gar nichts zu tun ist nicht richtig und etwas aktiv mit körperlichem, oder sich positionierendem Einsatz kann nicht (von jeder/m) verlangt werden. Dazwischen ist allerdings der graue Bereich. Eine Person kann den Ort/die andere Person meiden, sich distanzieren, weggehen, etwas anonym melden oder zur Anzeige bringen. Und auch das sind nur Beispiele. Sie helfen aber alle gegen Gewalt. Sich gegen Gewalt zu positionieren, bedeutet nämlich zwei Dinge:

  1. Die gewaltausübende Person versteht, dass Andere auf jeden Fall nicht das Tun ignorieren – sie steht nicht in einem vermeintlichen Block, sondern alleiner.
  2. Und wenn Menschen wieder einfordern, dass sich Menschen gewaltfrei (und dazu gehört auch Regeln beachten) aufführen, und sei es nur dadurch, dass die Gewalttätigen alleine stehen, hilft es unserer Gesellschaft, als ganzes.
    Ziviles Verhalten ist sich von gewalttätigen Menschen zu distanzieren

Ab kommende Woche geht’s wieder um Geschäftsthemen.

Herzlich aus dem Norden

Ihr

JPF

Autor: Dr. Jan Peter Firnges

Erstellt: 02/2020 – auf der Basis verschiedener Artikel

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Definition (Wiki): Als Gewalt werden Handlungen, Vorgänge und soziale Zusammenhänge bezeichnet, in denen oder durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd oder schädigend eingewirkt wird.

Aus der TAZ: Auszug „Absurder geht es kaum. Bei einer Demonstration für die Presse- und Meinungsfreiheit werden JournalistInnen bedroht, die exakt dies tun wollen: berichten. Am Wochenende hat sich aber genau das in Leipzig zugetragen, und zwar nicht von Rechten (wo die Bedrohung von PressevertreterInnen mittlerweile als populistisches Gewohnheitsrecht gilt), sondern von linker Seite.“ https://taz.de/Angriffe-auf-JournalistInnen-in-Leipzig/!5656625/

https://www.merkur.de/lokales/freising/eichstaett-ort28625/freising-rassismus-eklat-bei-fussballspiel-kinder-uebelst-beschimpft-13129650.html