Nachdem wir uns die ersten Wochen damit beschäftigt haben, einigermaßen die Krise wirtschaftlich zu bewältigen, kommen nun langsam die alten „Habits“ wieder um die Ecke. Old habits never die!

Das gibt es, ich nenn sie mal AFD-Taktik: Mal was raushauen und dann zurückrudern, das sei falsche verstanden worden oder es täte wirklich den Leuten leid. Wie z.B. adidas, die nach 2 Mrd. Gewinn in 2019, im März schon Angst haben Pleite zu gehen.

Oder z.B. man könne doch das Insolvenzrecht ändern, damit die Insolvenz eine Sanierungsstrategie wird. Hier verwechseln einige Menschen (absichtlich) verschiedene Rechtssysteme und warum uns das (oft langwierige und anstrengende) deutsche Insolvenzrecht so lieb ist – nämlich Schutz der Arbeitnehmer und Gläubiger. Eine Änderung ermöglicht den Protagonisten noch härter am Wind zu segeln. Damit Individualisierung von Gewinnen noch leichter wird und Verluste sozialisiert werden.

Was lerne ich daraus. Nach der Krise werden Grenzoptimierer und Grenzoptimierinnen wieder die Oberhand bekommen und viele werden erklären, warum einige Änderungen, die wir uns heute so wünschen, dann nicht mehr gehen. Deswegen sollten wir heute damit anfangen, uns etwas zu wünschen.

Hier meine Top 3 post Corona:

  • Änderung des Steuerrechts auf dem Gemeinwohl basierend. Die Gemeinwohl Ökonomie einer Firma (je mehr Punkte desto besser) wäre die reziproke Berechnungsgrundlage für den unternehmerischen Steuersatz. Da sehr viele Faktoren einfließen ist es nicht nur das Produkt, das zählt. Ich möchte doch unsere Exportschlager nicht gefährden.
  • Definition was in Krisen systemrelevante Berufe sind, die dann in logischer Konsequenz steuerlich und in weniger Sozialabgaben gefördert werden (siehe erster Spiegelstrich, da die Steuerbelastung da bei Unternehmen runterkämen, könnten diese auch bessere Gehälter zahlen).
  • Wir vergessen nicht, wer uns zurzeit den Arsch rettet.

So das waren meine Top 3. Zudem wünsche ich mir, dass wir uns überlegen, ob wir Teile der Globalisierung bei uns Global in Deutschland behalten, damit wir dann anderen Ländern schneller und selbstloser helfen können. Es ist schon etwas befremdlich, dass wir uns jetzt global um Pfennigware streiten. Dass wir für gewisse Produkte und Versorgungsketten back-up Pläne vorher erarbeiten, ich finde es nämlich toll, wie gewisse Firmen einfach super-schnell Ihre Produktion umstellen. Wenn so etwas vorher in der Schublade wäre, das wäre schon schön.

Das sind so meine Gedanken. Die finden bestimmt Einige super naiv oder blöd. Ich sage auch nicht, dass es die einzigen sind. Ich sage, denken Sie darüber nach, was Sie sich wünschen, was nach der Krise erhalten bleiben sollte oder geändert werden könnte. Und dann dafür eintreten.

Herzlich aus dem Norden

Ihr

JPF

Autor: Dr. Jan Peter Firnges

Erstellt: 04/2020