Eigentlich wollte ich heute über das Konzept der Gemeinwohlökonomie schreiben und wie ich mir vorstellen kann, das dieses Konzept in die Steuerbelastung für Unternehmen nach der Krise Einzug halten könnte und auch gewisse Berufsgruppen steuerlich nach Gemeinwohlnutzen betrachtet werden. Aber das kann warten, wenn wir wieder Zeit für neue Ideen haben und uns z.B. auch darum kümmern können, warum das Telefon eines Ministers plötzlich gelöscht sein kann.

Was hat uns denn wirklich diese Woche beschäftigt? Eine Woche kollektives remotes Arbeiten!

Erstmal ein ganz herzlichen Dank an meine KollegenInnen, KundenInnen, DienstleisterInnen, die diese Woche mitgezogen haben und sehr nachsichtig bei mir waren. Leider gehöre ich zu den 2%, die die Telekom nur rudimentär begleitet. Wir hatten hier 0,3Mbit im up&download. Ich wurde zwar des Öfteren angerufen, aber ändern konnten die Mitarbeiter der Telekom nichts.

Und somit sind wir genau beim Thema. Remote Arbeiten – was mir diese Woche aufgefallen ist.

Erstens sind die Frauen oft besser angezogen als die Herren. Ich will ja nicht überziehen, aber bei den Damen habe ich das Gefühl, dass sie sich auch für das Home-Office so anziehen, als wären sie im Büro. Bei den Männern habe ich bei Vereinzelten den Verdacht, die kommen auch so wie ins Büro (niedersächsischer Satzbau), halt nur ohne Schick.

Zweitens sind sehr viele Menschen sehr nachsichtig und entspannt bei technischen Problemen. Gefühlt, da die gesamte Wirtschaft runterfährt, war in vielen Telcos, VidCons und Teams et al. diese Woche bei mir viel mehr Entspannung als vor ein paar Wochen. Aber da nunmehr sehr Viele von Zuhause arbeiten (oder noch arbeiten, oder noch dürfen) sind mir verstärkt Umstände aufgefallen, die ich gerne diese Woche teilen möchte (alles ist diese Woche passiert):

  • Microsoft Teams – wer den Bildschirm teilt, kann verschiedene Versionen aussuchen – und wenn Sie da falsch klicken teilen Sie das Programm und nicht den Bildschirm. Das kann Vorteile haben aber auch Nachteile – Sie sollten sich dieses bewusst machen.
  • Skype for Business – hier funktioniert das Teilen leichter, weil der Bildschirm geteilt wird – bitte nicht das „Teilen“ vergessen zu beenden – da sonst irgendwann jemand sagt, im besten Fall, Du arbeitest aber viel in Excel. Beenden des Telefonats bedeutet nicht immer beenden der Präsentation.
  • Vergessen, dass Sie eben noch in einer Konferenz waren – gerne inkl. Video. Beispiel: Sie gehen auf „mute“ und „leise“, weil das Telefon klingelt, gehen ran und arbeiten danach weiter an etwas aber haben die Telko vergessen. Ggf. sehen dann die anderen was Sie machen. Im besten Fall stimmt Ihre Mimik nicht mit dem der Sitzung überein.
  • Man sieht das Zimmer, wenn man sich kurz bückt – oder nur eine kleine technische Pause macht. Der Hintergrund ist wie eine Visitenkarte – ich habe diese Woche so einiges gesehen – Umzugskisten, Wäscheständer mit Wäsche, der Mitbewohner, der ein T-Shirt holt, etc.
    Man sieht oft den Desktop – auch das kann Signale senden – Wie Menschen Ihren Rechner einrichten ist „jedem sein Ding“, aber wenn jemand 50 Icons auf dem Desktop hat, dann ist die Frage berechtigt, wieso? Im Endeffekt ist es für mich so, als würde ich meinen Aktenkoffer offen stehen lassen.
  • Etikette am Rechner in der Konferenz. Wer spricht, wer ist auf mute, wie melden sich Teilnehmer, dass Sie sprechen möchten, etc. Aber auch z.B. dass alle Video ausmachen, wenn die Datenleitungen dünn sind. Das hilft nämlich auch. Hier ist es wichtig sich zu verdeutlichen, dass mehr Rücksicht genommen werden muss.
  • Man redet und wird nicht gehört – also wenn Sie reden, dann vielleicht mit einem halben Auge auf die Reaktion der anderen achten. Und auch auf das Zeichen „Konnektivität“.

Es gibt wahrscheinlich noch viele, viele weitere Beispiele. Wir haben in den kommenden Wochen wenig Zugang zu schicken Meetingräumen oder zu unseren Büros. Unser Zuhause ist/wird unser Büro. Und das hat auch wundervolle Vorteile. Vielleicht kriegen wir das so gut hin, dass wir vielleicht später die Hälfte der Woche von Zuhause arbeiten können. Und somit uns die Wege sparen und mehr Zeit für anderes gewinnen. Oder auch flexibler werden.

Das bedeutet aber, dass die Verantwortlichen, remote-working auch so sehen, dass es einen hohen Wirkungsgrad hat. Ich glaube hier kann trainiert werden und die richtige Technik hilft. Ich habe diese Woche mehrfach mit meinem guten Freund Daniel Schäfer gesprochen, der darauf spezialisiert ist das Thema „collaboratives Arbeiten“ als Berater und Kenner bei Firmen nutzenorientiert umzusetzen. Ich stelle gerne hier den Kontakt her.

Mal ne lange Geschichte runterbrechen und mein Appell: Nehmen Sie das Home-Office so ernst wie es ist, und das Positive mit. Und wenn wir Das alle gute machen, dann bekommen wir mehr Möglichkeiten.

Viel Spaß Zuhause! Zuhause bleiben ist der Satz der Zeit. Herzlich aus dem Norden

JPF

Zusätzliche Quellen https://www.zeit.de/thema/homeoffice