Die letzten Wochen waren wieder so welche, wo ich erstaunt über meine eigene Ignoranz bzw. das mangelnde Verknüpfen, war. Im Zuge der weltweiten Proteste aufgrund rassistischem Verhalten, war ich nicht auf die Idee gekommen, ob in meiner Wahlheimat etwaige Denkmäler sind, und ob diese entfernt bzw. diskutiert werden müssen. Wir glauben, dass wir aufgeklärt sind, aber anscheinend doch nicht. Auch bei this week tonight with John Oliver (HBO) war ähnliches Thema und zwar: „Facial Recognition“: Was mich dabei am meisten erschreckt hat, war folgende sinngemäße Aussage. Es wurden nur 8 von 42 Personen richtig erkannt. Aber was auffällig war: Es wurden weiße Männer besser erkannt als alle nicht weißen Männer. Wenn mein Englisch mich nicht getäuscht hat, war die Reihenfolge: weiße Männer, weiße Frauen, dann nicht Weiße. Jetzt mögen Leser denken, die Software ist noch nicht ausgereift: Bei den einsetzenden Einheiten der Polizei bedeutet es aber eher genau hinschauen, wenn eine Person nicht erkannt wird, als dass man sagt: Ist doch egal, das System läuft noch nicht. Es bedarf mehrerer Blogs um zu beschreiben, warum eine Software besser weiße Menschen erkennt als nicht weiße Menschen?

Was uns auszeichnet ist aber nicht nur unser Gesicht, sondern auch unsere Sprache (geschrieben oder gesprochen)  und was wir damit ausdrücken expressis verbis oder implizit und hier komme ich zum Thema:

Es sind Sätze wie: wer viel erklärt, hat viel zu erklären. Oder „sobald wir etwas aussprechen, entwerten wir es seltsam.“  Was bedeutet dieses? Relativ einfach. Wenn Sie als Frau oder auch als Mann Ihre Position, Ihren Ansatz oder Ihre gewünschte Beförderung erklären, wird es allein durch das Sagen, schon seltsam entwertet. Warum müssen Sie erklären, dass Sie genauso viel verdienen müssen, wie die andere Person, die das gleiche macht und ggf. sich nur durch das Geschlecht unterscheidet. Was aber hier wirkt, ist, Sie fangen bei solchen Situationen an, die Argumentationsketten vorzubereiten, Einwände zu bedenken, und wie Sie diesen begegnen können. Somit kommen Sie sofort in Erklärungsbedarf, – zwang oder gar -not.

Bleiben wir vorerst nur beim Thema Gehalt: Hier bedarf es, sich darüber im Klaren zu sein, was dieses eigentlich bedeutet? Die andere Person bekommt mehr. Und dieses muss vorerst richtig untermauert werden. Bekommt diese Person für das gleiche einen höheren Obolus? Schon daran scheitert es oft, weil fast niemand zum gleichen Datum, mit identischen Voraussetzungen, auf dem exakt gleichen Job sitzt. Aber das muss auch nicht der Fall sein. Eine ähnliche Betriebszugehörigkeit mit der gleichen Jobbeschreibung ist ausreichend.

  1. Überprüfen Sie möglichst genau den Gehaltsunterschied und die Beschreibung Ihres Arbeitsplatzes und der anderen Person
  2. Fragen Sie nach einer unabhängigen Überprüfung durch den Betriebsrat, bzw. wenn es den nicht gibt, durch die Personalabteilung und eine unabhängige Vertrauensperson (Frauenbeauftragte, Auszubildendevertretung, etc.) – ohne dass die Ergebnisse Ihnen kommuniziert werden müssen.
  3. Fordern Sie des Weiteren die Zusicherung, dass ein etwaiger Unterschied zu der Vergleichsperson/gruppe ausgeglichen wird. Sie wollen nicht mehr aber auch nicht weniger.

Überprüfen Sie möglichst genau den Gehaltsunterschied und die Beschreibung Ihres Arbeitsplatzes und der anderen Person
Fragen Sie nach einer unabhängigen Überprüfung durch den Betriebsrat, bzw. wenn es den nicht gibt, durch die Personalabteilung und eine unabhängige Vertrauensperson (Frauenbeauftragte, Auszubildendevertretung, etc.) – ohne dass die Ergebnisse Ihnen kommuniziert werden müssen.
Fordern Sie des Weiteren die Zusicherung, dass ein etwaiger Unterschied zu der Vergleichsperson/gruppe ausgeglichen wird. Sie wollen nicht mehr aber auch nicht weniger.

Erstens gehen Sie sehr vorbereitet in das Gespräch, sie verlagern die Beurteilung an andere Personen und letztlich fordern Sie ein. Und das Ganze ohne dass Sie verhandeln müssen. Natürlich, in einer realen Welt gibt es unterschiedliche Gehälter. Die eine hat einen Schnapps besser verhandelt als die andere. Aber wenn Sie als Frau, systemimmanent, schlechter gestellt werden, bedarf es anderer Mittel, als sich einzig die Argumentationskette hinzulegen.

Ähnliches gilt für Positionen (warum sind mehr Männer Direktoren als Frauen?), für Arbeitspakete, für to-do-Listen und vieles weitere. Ich verspreche nicht, dass es dann wie geschnitten Brot läuft, weil man schaue sich nur die Besetzung von Richtern an: Auch in diesem Thema werden Frauen nicht gleich behandelt. Warum ist es überhaupt nötig in offiziellen Ämtern einzufordern, dass 50% auch mit Frauen besetzt werden? Ich bin bisher nicht widerlegt worden, dass wir uns dann juristisch schlechter stellen, wenn an die 80% der Bundesrichterstellen mit männ. Juristen besetzt werden (Wenn Sie aus zwei Mengen mit annährend gleicher juristischer Fachkenntnis Funktionsverteilung aus einer Menge 80% ziehen und aus der anderen 20%, dann sind bei den 80% mehr Murks dabei). Oder sind wir überzeugt, dass Männer die besseren Juristen sind?

Wer viel erklärt, hat viel zu erklären, und das will ich nicht. Gehen Sie bei Ungerechtigkeiten die drei Schritte durch, und ich hoffe es läßt sich auf Ihr Beispiel anwenden.

Herzlich

Ihr JPF

Erstellt: 06/2020

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Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/justiz-gleichberechtigung-deppe-korr-101.html

https://www.tagesschau.de/inland/gehaltsluecke-maenner-frauen-103.html

https://beruhmte-zitate.de/zitate/1346400-maurice-maeterlinck-sobald-wir-etwas-aussprechen-entwerten-wir-es-sel/

https://www.ndr.de/kultur/Was-tun-mit-dem-Kolonialerbe-in-Hamburg,kolonialerbe104.html

Last Week Tonight with John Oliver (HBO)“ auf YouTube an Facial Recognition