Viele von Ihnen arbeiten derzeit von Zuhause und das verfälscht sicherlich das Gefühl bzgl. des Berufes, den Sie ausüben. Alles fühlt sich derzeit anders an.

Das kann es Ihnen aber nutzen, die „andere Situation“ mal neu zu betrachten. Gibt es Warnzeichen, warum Sie da, wo Sie derzeit arbeiten, vielleicht nicht richtig sind.

Grundsätzlich mag ich den Begriff „Job“ nicht. „Job“ hört sich für mich wie „Ferienjob“ an, bezahlt, auf absehbare Dauer und austauschbar. Ich rede lieber vom Beruf oder von Ihrer beruflichen Aufgabe. Und schon, wenn Sie darüber nachdenken, ob Sie sich in Ihrer beruflichen Aufgabe wohlfühlen, fangen Sie an vernünftig sich damit auseinander zu setzen. Weil sehr viele Artikel und Statistiken sprechen von der Bezahlung oder den Arbeitszeiten, aber nicht davon, warum das eine den Befragten zu niedrig oder zu hoch erscheinen. Wenn Ihre Berufung, Ihr Beruf oder Ihre berufliche Aufgabe Ihnen Spaß bereitet, dann stimmt oftmals das Gesamtpaket. Wenn es nämlich nur vom Gehalt oder den Stunden abhinge, hätten wir in sehr vielen systemrelevanten Berufen keine Menschen, die da arbeiteten.

Ich teile die Warnzeichen in vier Gruppen

  • Motivationsgruppe – Haben Sie morgens kaum Motivation oder schrecken Sie am Sonntag vor der Woche zurück. Also eine neue Woche, kein neues Glück – genau dann ist ein Zeitpunkt sich zu fragen, ob das an einem derzeitigen Projekt oder am Schreibtisch liegt. Jeder berufstätige Mensch hat mal keine Lust, aber mal ist nicht immer.
  • Nicht-gefordert-sein-Gruppe – Langweilen sie sich, sind Sie nicht gefordert und ist Ihre Konzentration ganz unten. Wenn dieses so ist, fragen Sie sich, warum Sie unterfordert sind. Ständig mit 70% durch die Arbeitswelt zu surfen, bringt Sich noch mehr in die Frustecke als eine latente Überforderung. Weil durch das Lernen und „besser“ werden, kriegen Sie (vereinzelt) positives Feedback. Bei Unterforderung sieht das ganz anders aus.
    Firmenkultur und Führungsgruppe – Sind Ihnen die vorgesetzten Personen ein Greul. Also ich rede nicht davon, ob Sie jemanden unbedingt sympathisch finden, sondern Abscheu, Widerwillen und Greul. Wenn es soweit ist, dass Sie z.B. das Telefon nicht abnehmen wollen, den Skypeanruf verleugnen, oder sich die Haare aufstellen, wenn die Person den Raum betritt, ist der Zeitpunkt nah, sich zu überlegen warum. Oder nervt Sie die Kultur der Firma. Ein Beispiel, wenn etwas erledigt werden soll, dann dürfen Sie links und rechts des Wegen denken, kreativ sein und den Job erledigen. Wenn es aber um ein Fortkommen, Entwicklung oder etwas für Sie geht, dann ist plötzlich alles prozessual oder derzeit nicht möglich.
  • Die Es-verändert-Sie-Gruppe – Sie können nicht mehr abschalten, die Gedanken an die Arbeit bereiten Ihnen Unbehagen und am schlimmsten: Sie jammern. Wenn sich das konsequent in Ihr Leben einschleicht, Vorsicht an der Bahnsteigkante.

Es müssen weder alle oder nur einer vollzutreffen. Es reicht schon, wenn überall ein bisschen vorhanden ist, oder zwei Gruppen ganz stark. Aber bevor Sie das Kind mit dem Bade ausschütten, erstmal genau hinhören, sich dieses bewusst machen und evaluieren. Ggf. haben Sie einen Chef, der viel verspricht, und manches nicht halten kann, der Rest macht aber ziemlich Spaß und Freude, die Kollegen sind super, etc. Darüber nachdenken und für sich bewerten. Nehmen Sie gerne einen Coach dazu, der Ihnen hilft, sich selber die richtigen Fragen zu stellen.

Viel Spaß bei der Evaluierung Ihrer Warnzeichen und wenn Sie keine Warnzeichen sehen, dann ruhig laut HURRA rufen!

Zuhause bleiben ist der Satz der Zeit. Herzlich aus dem Norden

JPF

Erstellt 04/2020