Wieviel Frauen sind in Dax Unternehmen im Vorstand? Wieviel Frauen sind im Aufsichtsrat von Dax Unternehmen?

Die Zahlen sind recht überschaubar. Ähnlich niederschmetternd sind die Zahlen, wieviel Dax Unternehmen die Zentralen im Osten haben, oder gar in Ostdeutschland Geborene in der Führungsebene.

Ich möchte in diesem Artikel aber gar kein Bashing veranstalten, was alles wo, wie und warum besser gemacht werden könnte. Trotzdem, Danke SAP, dafür dass Sie Jennifer Morgan berufen haben!

Was mich aber viel mehr interessiert ist, warum es die folgenden Ergebnisse in Studien gibt?

Kritik von weiblichen Chefs kommt nicht gut an!

D.h. wenn jemand Kritik empfängt, ist es abhängig vom Geschlecht, wie diese empfunden wird? Anders formuliert: Rückmeldungen von weiblichen Vorgesetzten sind unbeliebter.

Ist das nicht erschreckend?

Was hat Martin Abel gemacht? Er hat 2.700 Menschen für fiktive Firmen mit fiktiven Führungskräften arbeiten lassen, um einfache Arbeiten auszuführen. Per Zufall wurde das Geschlecht der Führungskraft zugeordnet und nach 50% Erledigungsgrad wurde positives oder negatives Feedback gegeben. Die Arbeitszufriedenheit war 70% niedriger bei den Personen, die von weiblichen Führungskräften negatives Feedback erhalten hatten, als bei den Angestellten, die negatives Feedback von einem Mann bekamen. Des Weiteren war dieses Ergebnis annährend gleich bei den weiblichen und männlichen Arbeitskräften. Ein weiteres Ergebnis war, dass die Retentionrate bei männliche Führungskraft doppelt so hoch, wie bei weiblichen Führungskräften.

Wohlgemerkt, wir reden über einfache Tätigkeiten (Arbeiten). Da die Rückmeldungen identisch waren und schriftlich erfolgten, ist dieses ein starkes Indiz dafür, dass hier eine Geschlechterdiskriminierung vorliegt, und der Führungsstil durch die Art und Weise der Rückmeldung ausgeschlossen wurde.

Wenn es derartige Reaktion gibt, und dieses auch der Realität entspricht, dann kann getrost angenommen werden, dass dieses erstens konterkarierend zu den Ansprüchen an Führungskraft ist, zweitens Frauen dadurch fälschlicherweise suggeriert wird, dass sie anders (weniger effizient) führen und drittens ggf. sogar primär das Interesse an zusätzlicher Verantwortung verlieren.

Abel geht in seiner Analyse noch weiter. Er nimmt an, dass der Grund für dieses Verhalten darin liegt, dass von Frauen eher Lob als Tadel erwartet wird. Da die Erwartungshaltung doppelt enttäuscht wird, erstens weil die Leistung eine nicht positive Rückmeldung erfährt, und dann noch von einer Person, von der eher Lob erwartet wurde, ist das Empfinden umso schlimmer.

Wie kann nun dagegen angegangen werden?

  • Durch Gewöhnung der Arbeitskräfte – es ist nicht neu, dass Frauen führen und es sollten mehr werden. D.h. die Unterstützung erfolgt von oben, wird gelebt und eingefordert (von Kollegen, Führungskräften, durch Quoten) – steter Tropfen …
  • Die Zeit arbeitet für die Frauen, weil unter jüngeren Menschen der negative Effekt weniger vertreten wird. In den Zwanzigern gibt es kaum / keine Geschlechterdiskriminierung mehr
  • Und letztlich durch arbeiten an sich selber – Frauen können an sich selber arbeiten, sich selber besser kennenlernen und den eigenen Standpunkt verstehen und bestimmen

Egal wie ich es betrachte, mich hat diese Studie sehr erschrocken. Und ich hoffe, dass wir alle dafür etwas tun, dass die richtigen Führungskräfte führen. Und da ich ein großer Freund der großen Zahl bin, glaube ich einfach, dass ähnlich viele Frauen wie Männer das können.

Herzlich aus dem Norden

Ihr

JPF

Autor: Dr. Jan Peter Firnges

Erstellt: 10/2019

Und fürs Wochenende: