Dieser kurze Blog setzt mich mit folgenden Fragstellungen auseinander:

  • Welche Jobs könnten unnötig werden und was passiert dann mit uns?
  • Ein Beispiel von Jobs, die ggf. länger benötigt werden und warum?
  • Gedanken zu, wie wir in der Wertschöpfungskette benötigt werden

Unten habe ich eine Liste angeheftet von Jobs, die irgendwann einmal nicht mehr relevant sein könnten. D.h. diese Jobs könnten einmal nicht mehr gebraucht werden. Diese Liste ist weder belastbar, noch vollständig, umfänglich oder wirklich richtig (weil es fehlen, z.B. die Universalbanker, die mir als erstes eingefallen wären). Das wäre ja an sich schon tragisch genug, allerdings in wie weit werden „wir“ noch benötigt?

Hier hat mich erneut Harari (Homo Deus, S. 382-383) beschäftigt. Was bedeutet es eigentlich, dass wir ggf. in der Wertschöpfung unnötig werden. Manch einer mag jetzt sagen, Hurra, 365 Tage Urlaub im Jahr.

Ich glaube allerdings, wenn wir uns damit auseinandersetzen, sehen wir heute schon Formen dieser Art. Die 3. Generation Hartz 4, d.h. Menschen, die in 3. Generation nicht mehr am Arbeitsleben teilnehmen. Hier mag jemand denken, nun ja, es sei auch selbst verschuldet, aber dem ist ja laut neuster Forschung, nicht so (und es gibt Wege aus dieser Situation – siehe Link „Sarah“). Die Frage ist auch nicht, was im Bereich Hartz 4 passiert, sondern, dass es eine größere Anzahl Menschen gibt, die dann nicht mehr Teil der Wertschöpfung sind, sondern nur noch des Konsums. Und hier lohnt es sich darüber nachzudenken, was das mit einer Person macht?

Oder anders ausgedrückt – wer mit dem Finger auf jemanden zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst.

Wie schnell dieser Prozess sein wird, dass Menschen durch Maschinen ersetzt werden, kann kein Mensch beurteilen. Ggf. wird dieses durch die Politik oder andere Schwierigkeiten abgebremst. Aber wir können mit hoher Konfidenz davon ausgehen, dass es passiert.

Allerdings wissen wir auch nicht, was in unserem Kopf so wirklich vorgeht – vielleicht findet der Mensch einen Weg, wo wir den Maschinen ggf. dann doch das Wasser (noch) reichen können, bzw. wo Ersatz keinen Sinn macht. . Menschen prägen sich in den unterschiedlichsten Weisen aus – so ist z.B. im Luxussegment Handel, Gastronomie oder Hotel bei Angestellten festzustellen, dass sie sich mental dem Lebensgefühl der Kunden anpassen, um die negativen (teilweise prekären) Seiten des Jobs besser ertragen zu können (das erklärt vielleicht, warum sich bei Geschäften in den Luxusstraßen, gewisse Angestellte feiner fühlen, als die Kunden, und diese dann auch dementsprechend behandeln). Und genau hier ist ein Punkt festzuhalten, der die Angestellten von Maschinen unterscheidet. Es ist in der Forschung beobachtet worden, dass schichtenübergreifenden Begegnungen stark verflochten sind mit Erscheinungsformen von Emotionen und geschlechtstypischen Zuschreibungen. So wird eine sozialadäquate Reaktion von den Angestellten erwartet. Dieses zeichnet sich sogar ab, dass Verhaltensregeln festgeschrieben werden (Beispiel First Class Purser). Dadurch spielen die Angestellten den Kunden Interesse vor, aber in der Weise, dass eine Unterscheidung von echtem Interesse kaum noch möglich ist. Allerdings weiß jede interessebeziehende Person, dass eine Maschine dieses Verhalten nur erlernt hat. Diese mag als heuchlerisch und unehrlich empfunden werden, ist aber sozial-akzeptiert und gewünscht. Eine Hotelangestellt äußerte, dass ihr im Grunde die Gäste egal seien, aber ihr Job ist, Ihnen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Und wahrscheinlich liegt hierin begraben, warum sich gewisse Aufgaben nicht weg-effizienzen lassen, da Kunden emphatisch, bzw. vermeintlich ehrlich betreut werden wollen.

Aber! Eine Frage, die sich daran anknüpft ist in wie weit wir Menschen noch als Individualisten in einer zukünftigen Welt benötigt werden. Da Algorithmen an Gleichmäßigkeit interessiert sind, können die Dinge die „uns“ auszeichnen, nämlich, dass wir Individualität besitzen, des Weiteren unser „Selbst“ frei sei, und dass wir Dinge von uns wissen, die keiner von uns weiß, nicht als Förderns wert betrachtet werden. Deswegen werden wir des Konsums willen uns eher nach unten als noch oben anpassen – also weniger Freiheit, weniger Individualität. Im Sinne des Konsums und der Rendite müssen alle Effizienter werden und die Käufer immer gleichförmiger, dieses widerspricht allerdings uns als Individualität.

Egal wie schnell die Veränderungen stattfinden, wieviel konformer wir werden und wie weit wir noch benötigt werden? Das Selbst ist hierfür bezeichnend, weil dadurch eine klarere Diversifizierung entstehen kann.

Arbeiten Sie am sich selber kennenlernen

Herzlich aus dem Norden JPF

Autor: Dr. Jan Peter Firnges

Erstellt: 11/2019 – Aufbauend auf Harai Homo Deuts, verschiedenen Forschungsarbeiten und einem Zeit Artikel

Jobs die Wegfallen:

Reisekauffrau, Kreditvermittler, Buchhalter, Rechtsanwälte, Radiomoderator, Mittleres Management, Croupier, IT Support, Finanzplaner, Floristen, Sortierer (Post), Fotoladenmitarbeiter, Datenerfasser, Telefonvermittler, Landarbeiter, Köche im Bereich convenient kitchen, Nachrichten Redakteure, Juweliere, Textil-Verarbeiter, Schreiner und Tischler, Handlungsreisende, Buchbinder, Detektive, Architekten für „einfache“ Bauten – Standard, Allgemeine Ärzte

Sarah: